Neue Technologien, stromsparende Komponenten sowie die Möglichkeit durch Software ganz bestimmte Verfahren zu realisieren, haben in den letzten Jahren nicht nur auf dem Gebiet der Sensortechnik die Welt verändert, sondern auch die Leitungs- und Installationstechnik. So wurde die altbekannte Stichleitungsverdrahtung durch die moderne Ringleitungsverdrahtung abgelöst. Das Besondere an der Ringleitungsverdrahtung ist, dass eine Vielzahl von Meldern auf einer Meldeleitung möglich ist, ohne ihre Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit zu reduzieren. Hierdurch haben sich auch die Richtlinien für automatische Brandmeldeanlagen verändert.
In den Richtlinien finden wir den Begriff der Primärleitung. Diese überwachte Meldeleitung wird meistens als Ringlinie ausgelegt. Auf dieser Primärleitung dürfen maximal 128 Meldepunkte angeschlossen werden. Des weiteren gibt es den Begriff der multifunktionalen Primärleitung, hier können zu den üblichen automatischen und / oder nichtautomatischen Brandmeldern auch weitere Geräte angeschlossen werden, die in der Lage sind zu alarmieren, steuern, anzuzeigen, empfangen und Meldungen weiterzuleiten.
Meldeleitungen wurden bisher als Stichleitung verlegt, die in der Regel sternförmig von der Zentrale zu den Meldern verlegt werden. Dieses Sternnetz hat einige Nachteile. Es erfordert einen hohen Aufwand für Material- und Lohnkosten bei der Installation, wenn zu einem späteren Zeitpunkt eine Erweiterung der Brandmeldeanlage vorgenommen werden soll. Hier ist das Verlegen des Kabels sehr aufwendig, da eine neue Leitung von der Brandmelderzentrale verlegt werden muss und diese womöglich durch benutzte Räume führt. Bei einem Ausfall solcher Stichleitungen sind alle angeschlossenen Komponenten betroffen.
Eine deutliche Verbesserung ist Ringleitungsverdrahtung. Wenn es an einer Stelle im Ringnetz zu einem Drahtbruch oder Kurzschluss kommt, fällt keine Komponente aus. Das Verlegen eines Ringnetzes ist sehr wirtschaftlich, da weniger Kabelmeter verlegt werden müssen. Eine nachträgliche Erweiterung der Anlage ist zudem einfach möglich. Werden weitere Komponenten z.B. für einen Anbau benötigt, können weitere Melder direkt an die Ringleitung angeschlossen werden.
Die multifunktionale Primärleitung: Eine multifunktionale Primärleitung ermöglicht das Empfangen und Weiterleiten von Meldungen, die Auslösung von Alarmierungseinrichtungen und Steuerungen sowie die Überwachung und Zustandsanzeige einer Meldeleitung. Die multifunktionale Primärleitung wird normalerweise als Ringverdrahtung ausgelegt.
Der Stich im Ring: Der Stich ist eine Abzweigung vom esserbus®. Ein Stich darf nicht in weitere Stiche aufgeteilt werden. In einem Stich dürfen maximal 32 automatische Brandmelder angeschlossen werden. Der erste und letzte Stich darf nicht direkt an den Klemmen A / B abgeführt werden, sondern muss nach dem ersten oder vor dem letzten Melder der Ringleitung liegen.
Der Meldebereich: Die Überwachungszonen müssen eigene Meldebereiche bilden. Ein Meldebereich darf sich grundsätzlich nur über ein Geschoss erstrecken; ausgenommen hiervon sind Treppenräume, Licht- und Aufzugschächte bzw. turmartige Aufbauten, die zu jeweils eigenen Meldebereichen zusammengefasst werden müssen. Ein Meldebereich darf einen Brandabschnitt nicht überschreiten und nicht größer sein als 1600m2. In einen Meldebereich dürfen mehrere Räume nur dann zusammengefasst werden, wenn die Räume benachbart sind, ihre Anzahl nicht größer als fünf und die Gesamtfläche der Räume 400 m2 nicht übersteigt oder wenn die Räume benachbart sind, ihre Zugänge einfach überblickt werden können, die Gesamtfläche 1000 m2 nicht übersteigt und in der Nähe der Zugänge gut wahrnehmbare optische Alarmanzeigen vorhanden sind, die den vom Brand betroffenen Raum kennzeichnen.
Die optische Alarmanzeige muss, wenn baulich möglich, oberhalb der Zugangstüre an der Wand angebracht werden. Die Kennzeichnung muss nach DIN 14623 erfolgen. Alternativ kann der betroffene Raum an der BMZ angezeigt werden.
Der Brandabschnitt: Der Brandabschnitt ist eine brandschutztechnisch abgetrennte Unterteilung eines Gebäudes, die im Brandfall so abgeschlossen wird, dass eine Ausbreitung eines Brandes in die benachbarten Gebäudeteilen verhindert wird.
Die Meldergruppe: Eine Meldergruppe wird als Zusammenfassung eines oder mehrerer Melder, für die eine eigene Anzeige für Meldungen und Störungen existiert, definiert. In einer Meldergruppe dürfen maximal 32 automatische oder 10 nichtautomatische Melder angeschlossen werden.
Der Trenner: Trenner, auch Leitungsisolatoren genannt, befinden sich im Meldersockel Serie 9200 oder direkt im Melder wie bei Melderserie IQ8Quad Brandmelder / IQ8 Handfeuermelder. Sie werden zur Fehlerabgrenzung bei einem Kurzschluss auf dem esserbus® benötigt.
Einschränkungen: Aufgrund von Richtlinien gelten folgende Einschränkungen für die multifunktionale Primärleitung. Teile des esserbus, die sich in verschiedenen Brandabschnitten befinden, müssen durch Trenner voneinander abgetrennt werden. Bei der Melderserie IQ8Quad Brandmelder / IQ8 Handfeuermelder ist in jedem Melder ein Trenner integriert.
Bei einem Übergang von einer Gruppe mit automatischen zu einer Gruppe mit Handfeuermeldern und umgekehrt muss ein Trenner gesetzt werden. Dieser sollte sich vorzugsweise im Handfeuermeldern befinden, um in einem automatischen Melder noch eine zusätzliche Beschaltung (Relais, Melderparallelanzeige) zu ermöglichen. Bei der Melderserie IQ8Quad Brandmelder / IQ8 Handfeuermelder ist in jedem Melder ein Trenner integriert.
Durch einen Fehler dürfen max. 32 automatische Melder ausfallen, d. h. nach spätestens 32 Meldern muss ein Melder mit Trenner folgen. Max. 32 automatische Melder sind im Stich erlaubt. Bei der Melderserie IQ8Quad Brandmelder / IQ8 Handfeuermelder ist in jedem Melder ein Trenner integriert.
Durch einen Fehler dürfen max. 10 Handfeuermelder ausfallen, d. h. nach spätestens 10 Handfeuermelder muss ein Melder mit Trenner folgen. Max. 10 Handfeuermelder sind im Stich erlaubt . Gemäß der VdS-Richtlinie 2095 dürfen max. 128 automatische Melder, Handfeuermelder und esserbus®-Koppler auf einer Primärleitung installiert werden. Bei der Melderserie IQ8Quad Brandmelder / IQ8 Handfeuermelder ist in jedem Melder ein Trenner integriert.
Das Segment: Ein Segment ist der Teil vom esserbus®, der sich zwischen zwei Trennern befindet. Bei einem Kurzschluss fallen die Teilnehmer des betroffenen Segmentes aus.
Drahtbruch: Bei einem Drahtbruch auf dem esserbus® behalten alle Melder ihre Funktionalität. Durch die zweiseitige Ringabfrage (von A nach B und umgekehrt) wird jeweils der letzte Melder vor dem Drahtbruch erkannt. Bei der Melderserie IQ8Quad Brandmelder / IQ8 Handfeuermelder ist in jedem Melder ein Trenner integriert. Bei einem Drahtbruch fällt kein Teilnehmer aus.
Kurzschluss: Bei einem Kurzschluss auf dem esserbus®, wird automatisch ein Leitungstrenner rechts und links der Kurzschlussstelle geöffnet. Der Abschnitt der Ringleitung, auf dem sich der Kurzschluss befindet, wird durch das Öffnen der beiden Leitungstrenner aus der Ringleitung herausgetrennt. Melder in diesem Segment sind nicht mehr meldebereit. Die beiden Melder, deren Leitungstrenner ausgelöst wurde, behalten ihre Funktionalität und sind weiterhin meldebereit. Bei der Melderserie IQ8Quad Brandmelder / IQ8 Handfeuermelder ist in jedem Melder ein Trenner integriert. Bei einem Kurzschluss fällt kein Teilnehmer aus.
Melderentnahme: Bei einer Melderentnahme auf dem esserbus®, droht ein Meldeverlust. Bei der Melderserie IQ8Quad Brandmelder ist der Meldersockel so aufgebaut, das bei der Entnahme eines Melders der esserbus® sofort wieder geschlossen wird. Eine Fehlermeldung des entnommenen Melders wird im Zentralen-Display angezeigt.
Die Steuergruppe: Steuergruppen sind bei Anlagen System 8000 frei programmierbare Ausgänge auf dem esserbus® oder direkt in der Zentrale.
Kompatibilität: Ein Gateway ermöglicht die Integration von Esser Brandmelderzentralen der älteren Zentralengeneration in das gemeinsame Sicherheitsnetzwerk essernet®. Auf dem esserbus® oder esserbus®-PLus können alle busfähigen Esser Brandmelder und Koppler betrieben werden. Dies gilt auch für die neue Meldergeneration IQ8Quad (ohne integrierten Signalgeber). Die neue Brandmelderzentrale IQ8Control ermöglicht den Anschluss aller neuen Melder inkl. der neuen Esser Funkkoppler und Funksockel.
esserbus®-PLus: Neben den bekannten esserbus® Analog-Ringleitungen gibt es die esserbus®-PLus Analog- Ringleitungen. Der esserbus®-PLus ermöglicht den direkten Anschluss von busfähigen akustischen Alarmgebern. In den esserbus®-PLus Zentralenpaketen ist das Netzteilmodul so eingestellt, dass für die busfähigen Alarmgeber im Alarmierungsfall eine höhere Energieversorgung zu Verfügung gestellt wird. Die an der esserbus®-PLus Analog-Ringleitung angeschlossenen, speziellen Alarmgeber werden ohne zusätzliche externe Spannungsversorgung im Ereignisfall über die Analog-Ringleitung angesteuert.
Quelle: Informationsschriften und Seminarunterlagen der Firma Novar by Honeywell