IGS-Industrielle Gefahrenmeldesysteme GmbH

Technology for life safety and security

Begriffe und Erläuterungen zum Thema Sonderbrandmelder

Brandfrüherkennung in Ex-Bereichen

Die Abkürzung „Ex“ steht für explosionsgefährdet, bei Ex-Bereichen handelt es sich um Bereiche, bei denen aufgrund besonderer Umstände die Gefahr einer Explosion besteht. Aufgrund der vielfältigen möglichen Ursachen für eine Explosion werden diese Gefahren bei oberflächlicher Betrachtung oft nicht ohne weiteres erkannt, wie das z.B. bei Staubexplosionen der Fall ist. Ein bekanntes Beispiel ist die Mehlstaubexplosion in der Rolandmühle in Bremen (70-er Jahre); hier kam es durch Aufwirbelung des feinen, an und für sich ungefährlichen Mehlstaubes zur Bildung einer explosionsfähigen Staubwolke. Leichter fällt das Verständnis für die potentielle Gefahr bei brennbaren Flüssigkeiten, wie Lösungsmitteln und Treibstoffen oder brennbaren Gasen. Auch hier kommt es immer wieder zu Zwischenfällen wie Verpuffungen oder wie im Bereich des Bergbaues zu den gefährlichen Methangasexplosionen (Schlagwetter).

Brandmelder in EX-Bereichen

Für alle Betriebsstätten, in denen durch Gase oder Stäube eine explosionsfähige Atmosphäre entstehen kann, ist ab 1.Juli 2003 eine grundlegende Änderung der rechtlichen Situation eingetreten. Die europäischen Richtlinien ATEX 95 (94/9/EG) und ATEX 137 (1999/92/EG) sind durch die Explosionsschutzverordnung (ExVo) und Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) in deutsches Recht umgesetzt worden und gelten jetzt ausschließlich.

Die Planung von Brandmeldeanlagen in Verbindung mit explosionsgefährdeten Bereichen erfordert ausführliches Wissen und Kenntnisse über die einschlägigen Richtlinien und nicht zuletzt auch über die eingesetzten Produkte. Bitte fragen Sie bei uns an, wenn Sie hierzu weitergehende Informationen benötigen.


Lineare Brandmelder

Lineare Brandmelder eignen sich zur Überwachung von z.B. großflächigen Hallen, hohen Räumen, Kabel- und Energiekanälen oder Räumen mit Decken, bei denen aufgrund ihrer Beschaffenheit, wie z.B. historischen Decken in Kirchen und Museen keine anderen Melder montiert werden.

Funktionsprinzip:

Der Sender sendet einen vom menschlichen Auge nicht erkennbaren Lichtstrahl zum Empfänger (vgl. Lichtschranke). Im Brandfall durchströmt der aufsteigende Rauch den Strahlenweg und der Lichtstrahl wird gedämpft, am Empfänger wird ein schwächeres Signal erkannt und ein Feueralarm ausgelöst. Auch wenn heiße Luft oder Gase, die durch ein Feuer erzeugt werden, in Höhe des Lichtstrahles auf die dort kühlere Luft treffen, verursacht die sich ergebende Turbulenz einen "Flackereffekt", der einen Alarm auslösen kann.

Planung und Installation (die Nachfolgenden Informationen für lineare Brandmelder (Durchlichtprinzip) sind zum Teil der VdS Richtlinie 2095 entnommen):

Beim Einbau von linearen Rauchmeldern müssen die Einstell-, Planungs- und Installationsanweisungen der Hersteller beachtet werden.

Zwischen Sender und Empfänger muss eine dauernde Sichtverbindung vorhanden sein. Es ist zu beachten, dass der Lichtstrahl nicht durch sich bewegende Gegenstände, wie z.B. Deckenkräne in Montagehallen unterbrochen wird, da dies zu Störungsmeldungen oder Falschalarmen führen kann.

Wärmepolster: Wärmepolster unter Dachflächen können verhindern, dass aufsteigender Rauch bis unter die Raumdecke und zum Brandmelder gelangt. Der Melder muss daher unterhalb eines möglichen Wärmepolsters montiert werden. Dies kann dazu führen das der vertikale Montageabstand der in der VdS 2095 angegeben ist, gegebenenfalls überschritten werden muss.

Zusätzliche Melderebenen: Als Ergänzung zu den unter der Decke installierten linearen Rauchmeldern ist auch die Installation zusätzlicher linearer Rauchmelder auf verschiedenen darunterliegenden Ebenen möglich.

Abstand zu Wänden und Einrichtungen: Die Mittelachse des Überwachungsstrahles darf nicht näher als 0,5m zu Wänden, Decken oder Einrichtungen angeordnet werden.

Abstand zwischen Sender und Empfänger: Für lineare Rauchmelder ist bei einer gegenüberliegenden Montage ein Abstand zwischen Sender und Empfänger von max. 100m zulässig.

Die Montage muss auf vibrationsfreiem und planen Untergrund erfolgen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass starke Temperaturschwankungen gegebenenfalls Ausdehnungen metallischer Konstruktionen (z.B. Eisenträger) hervorrufen können. Dies kann dazu führen , dass sich die Ausrichtung des gebündelten Lichtstrahles zwischen Sender und Empfänger verschiebt und eine Störungsmeldung oder sogar ein Falschalarm verursachen kann.

Falsche und richtige Befestigung

Planungshinweis zum Sicherheitsbereich


Linienförmige Wärmemelder

Linienförmige Brandmelder, wie z.B. das Wärmemeldersystem LHD 4 gewährleisten eine zuverlässige Früherkennung von Bränden und Überhitzung. Das System kann auch in Gebäuden und Räumen eingesetzt werden, in denen sich aufgrund der beengten Raummaße die Überwachung mit punktförmigen oder linearen Brandmeldern nicht anbietet. Das Sensorkabel des LHD 4 ist für die Installation in Bereichen mit aggressiven Umgebungsbedingungen geeignet.

Funktionsprinzip Das Wärmemeldersystem LHD 4 besteht aus einer Auswerteeinheit und dem Sensorkabel. Das Sensorkabel besteht aus vier Kupferleitungen die jeweils mit einem Mantel mit negativem Temperaturkoeffizienten umhüllt sind. Das Ende des Sensorkabels wird so verbunden das zwei getrennte Schleifen entstehen. Eine Unterbrechung der Schleifen wird als Störung gemeldet. Bei einer Temperaturerhöhung verändert sich der elektrische Widerstand zwischen den beiden Schleifen und es wird beim Überschreiten der eingestellten Temperatur von der Auswerteeinheit ein Alarm ausgelöst.

Die Sensorleitung ist entsprechend der gewünschten Anwendungen abzustimmen. Es stehen drei verschiedene Sensorkabel zur Verfügung. Das blaue Sensorkabel findet Einsatz in normalen Umgebungsbedingungen auch mit hoher Feuchtigkeit. Das schwarze Sensorkabel ist für eine aggressive Atmosphäre geeignet und mit einem Nylonüberzug zum Schutz vor Säuren und Basen umhüllt. Der dritte Kabeltyp ist mit einem Stahlgeflecht ummantelt, das die mechanische Belastung reduziert und das Kabel vor Beschädigung schützt.

Der Aufbau der Sensorleitung:

Der Aufbau der Sensorleitung

Anordnung des Sensorkabels (Prinzipdarstellung):

Anordnung des Sensorkabels (Prinzipdarstellung)


Rauchansaugsysteme LRS

Rauchansaugsysteme, wie z.B. das Esser LRS-System bestehen aus Ansaugrohren und einer Detektor- oder Auswerteeinheit. In dieser Einheit wird über einen Ventilator die Luft aus den einzelnen Ansaugrohren in die Messkammer gesaugt und dort ausgewertet. Abhängig von dem Funktionsprinzip sind in der Detektoreinheit ein oder zwei punktförmige Brandmelder oder wie bei dem LRS-Rauchansaugsystem eine eigene geschlossene Messkammer integriert.

Mit dem Bohren der einzelnen Ansaugstellen kann die Lage jedes Melderpunktes, innerhalb der jeweiligen Systemgrenzen genau bestimmt werden. Bei der verdeckten Montage des Ansaugrohres z.B. in Zwischendecken, können mit Verzweigungsstücken über dünne Ansaugschläuche die Ansaugpunkte fast nicht erkennbar in die Deckenöffnung integriert werden. Die Installation eines Rauchansaugsystems ist durch die nicht erforderliche Melderleitung relativ problemlos. Das Rohrsystem, in der Regel handelsübliches PVC-Rohr, wird über Verbindungstücke miteinander verbunden, verklebt und mit einer Endkappe verschlossen.

Anwendungsgebiet von Rauchansaugsystemen: klimatisierte Bereiche (EDV-Räume, EDV-Schränke), Reinsträume und Laboratorien, Räume mit hoher Wertkonzentration (z.B. Museen), Lagerhallen mit wechselndem Lagergut, Produktionshallen, bei denen die Installation einer anderen Melderart einen größeren Produktionsausfall bedeuten würde, Hochregalanlagen.

Das Prinzip eines Rauchansaugsystems:

Prinzip eines Rauchansaugsystems

Beispiel eines Rauchansaugsystems im Doppelbodenbereich:

Beispiel eines Rauchansaugsystems im Doppelbodenbereich

Beispiel eines Rauchansaugsystems im Hochregallager:

Beispiel eines Rauchansaugsystems im Hochregallager

Auszug aus der DIN VDE 0833-2: Hochregalanlagen sind Regallager, bei denen die Lagerhöhe (Standfläche bis Oberkante Lagergut) 7,5m überschreitet. Werden zur Branderkennung Ansaugbrandmelder eingesetzt, sind die Ansaugrohre an den Regalaußenseiten bzw. bei Doppelregalen vorzugsweise im Mittelschacht anzuordnen. Die oberste Ebene der Ansaugöffnungen für die Regalüberwachung darf nicht mehr als 6m von der Decke entfernt sein. Im vertikalen Abstand von max. 6m ist in jeweils einer Detektionsebene eine Ansaugöffnung vorzusehen. Die maximalen horizontalen Abstände zwischen den Ansaugrohren dürfen 6m nicht überschreiten. Die erste und letzte vertikale Reihe der Ansaugöffnungen dürfen von den Stirnseiten eines Regals nicht mehr als 3m entfernt sein. Der maximale Abstand zwischen Rauchansaugöffnung und der Regalaußenfläche darf 3m nicht überschreiten. Diese Abstände gelten auch bei Zweimelder- oder Zweigruppenabhängigkeit. Jeder Ansaugmelder ist in einer eigenen Meldergruppe anzuordnen. Eine Meldergruppe darf nicht mehr als 20 Ansaugöffnungen umfassen.


Lüftungskanalbausatz

Lüftungskanäle sorgen nicht nur für gute Luftzufuhr, im Brandfall können sie leider auch zur Rauchfalle für Menschen werden. Denn der meist giftige und gefährliche Rauch verteilt sich rasch über die Abluftanlagen in Bereiche weitab vom Brandherd. Deshalb müssen Lüftungskanäle ständig auf Rauch überwacht werden. Entstehende Brände werden so frühzeitig erkannt und Brandbekämpfungs- und Hilfsmaßnahmen können rasch eingeleitet werden. Eine wirksame und zugleich kostengünstige Lösung bietet hierfür der Lüftungskanalbausatz von Esser. Mit wenig Aufwand an Installation und Wartung wird ein effizientes Brandmeldesystem betrieben, das zudem durch den Einsatz von Esser-Meldern ringbusfähig ist.

Das Funktionsprinzip des passiven Lüftungskanal-Melders beruht auf dem Durchströmungsprinzip nach Venturi. Das Ein- und Ausströmen der Luft geschieht durch ein zweigeteiltes Rohr. Die am Venturirohr anströmende Luft wird über das Eingangshalbrohr zum Brandmelder im Gehäuse geleitet und dort ausgewertet. Die Luft strömt anschließend durch das Ausgangshalbrohr wieder in den Lüftungskanal zurück. Der Lüftungskanal-Melder wird außen auf den Kanal montiert, wobei das Venturirohr in den Kanal eintaucht. Die Ausrichtung entspricht dem eines Durchflussmessgerätes. Ein Strömungsanzeiger im Gehäuse des Lüftungskanal-Melders zeigt den vorhandenen Luftstrom an. Der eingesetzte Filter verhindert übermäßige Verschmutzung, Falschalarme und Störungen. Da sich Melder und Gehäuse an gut zugänglicher Stelle außerhalb des Lüftungskanals befinden, ist auch die Wartung sehr einfach und kostengünstig. Der Zustand des eingebauten Melders ist jederzeit von außen einsehbar. Im Lieferumfang des Lüftungskanalbausatzes sind alle notwendigen Teile bis auf den Melder, den Meldersockel und das Venturirohr enthalten.

In den Lüftungskanalbausatz können Esser Prozessdiagnose- und Prozessanalogmelder eingesetzt werden. Diese fortschrittlichen punktförmigen OTI-Multisensormelder vereinigen drei Detektionsprinzipien in einem Brandmelder. Durch die Korrelation von optischen, thermischen und nach dem Ionisationsprinzip arbeitenden Sensoren ist gewährleistet, dass alle Brandarten zuverlässig detektiert werden. Der Lüftungskanal-Melder ist somit problemlos über den esserbus® in eine Brandmeldeanlage zu integrieren und nutzt somit alle Vorteile der bewährten Esser Ringbus-Technologie.

Lüftungskanalbausatz

Der Bausatz wird von außen auf dem Lüftungskanal befestigt, wobei das Venturi-Rohr durch eine Bohrung in den Kanal eingeführt wird. Die Luftströmung im Lüftungskanal wird durch das Venturi- Rohr über die Ablenkeinheit im Gehäuse direkt zum Multisensormelder geführt und dort ausgewertet.

Beispiel für die Montage eines Lüftungskanalmelders:

Beispiel für die Montage eines Lüftungskanalmelders

Quelle: Informationsschriften und Seminarunterlagen der Firma Novar by Honeywell

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